01.06.2016  21:35

Abstimmung über den Völkermord-Antrag am 2. Juni: Albert Weiler erwartet von der Türkei ein mutiges Bekenntnis zur eigenen Vergangenheit.

Der Deutsche Bundestag wird am 2. Juni an den Völkermord an den Armeniern und anderen christlichen Minderheiten in den Jahren 1915 und 1916 erinnern. Die Fraktionen CDU/CSU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen haben dazu einen gemeinsamen Antrag vorbereitet, über den der Bundestag abstimmen will. Zu diesem Thema wird der Präsident des Deutsch-Armenischen Forums, Dr. h.c. Albert H. Weiler MdB, im Plenum eine Rede halten.

Seit seiner Gründung engagiert sich das Deutsch-Armenische Forum e. V. unter anderem auch für die Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern und anderen christlichen Minderheiten im Osmanischen Reich durch den Deutschen Bundestag. In diesem Zusammenhang durfte der Forumspräsident Dr. h.c. Albert H. Weiler zu dem 100. Gedenkjahr des Genozides die offizielle Rede für den Bundestag in Armenien halten. Dabei bezeichnete er die jungtürkischen Gräueltaten als Völkermord und forderte die Türkei zur Aufarbeitung und Anerkennung des Genozides auf.

Das Forum setzte sich weiterhin mit Nachdruck für die Verabschiedung einer angemessenen Resolution im Deutschen Bundestag ein. Zu diesem Zweck wandte sich Albert Weiler mit einem Schreiben an den Bundespräsidenten Joachim Gauck, den Bundestagspräsidenten Prof. Dr. Norbert Lammert sowie den Vorsitzenden der CDU/CSU Bundestagsfraktion Volker Kauder. Darüber hinaus sorgte seine diesbezügliche Rede bei der Fraktionssitzung der CDU/CSU für ein positives Signal.

Im Hinblick auf die bevorstehende Abstimmung erklärte Albert Weiler: „Der 2. Juni soll ein Stichtag für die Anerkennung des Genozides an dem armenischen Volk sowie anderen christlichen Minderheiten im Osmanischen Reich werden. Es ist besonders erfreulich, dass sich dabei die Koalitionsfraktionen und die Grünen auf einen gemeinsamen fraktionsübergreifenden Antrag geeinigt haben. Ich habe sowohl bei meinen Gesprächen im Bundestag als auch in Armenien mehrmals darauf hingewiesen, dass Deutschland, als damaliger Hauptverbündeter des Osmanischen Reiches, eine besondere Verpflichtung hat, diesen Völkermord anzuerkennen und zu verurteilen. Auch 101 Jahre danach sollen wir den Millionen christlichen armenischen Nachkommen in aller Welt unser Mitgefühl zeigen.

Leider fehlen heute noch ein mutiges Bekenntnis zur eigenen Vergangenheit und eine ehrliche Aufarbeitung des Unrechts seitens der Türkei. Das Bekenntnis und die Aufarbeitung der Vergangenheit wären der beste Weg zur Versöhnung. Mit diesem Antrag wollen wir vor allem diesen Weg bereiten und somit die mutigen Demokraten in der Türkei bestärken, die eine ehrliche Aufarbeitung und Versöhnung mit Armenien anstreben, damit die beiden Länder in Zukunft zusammenrücken können‘‘.

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