05.09.2016  14:50

Das Präsidium des DAF besuchte Armenien

Jerewan/Berlin. – Während des Arbeitsbesuchs in Armenien, vom 29. August – 1. September 2016, führten die Präsidiumsmitglieder des Deutsch-Armenischen Forums e. V. Gespräche mit der politischen Führung des Landes, den Vertretern der Armenisch- Apostolischen Kirche, zivilgesellschaftlichen Organisationen sowie den Vertretern der deutschen Organisationen in Armenien. Die von dem Forumspräsidenten, Albert H. Weiler MdB, geleitete Delegation tauschte sich mit armenischen Kolleginnen und Kollegen hauptsächlich über die Verstärkung der deutsch-armenischen Zusammenarbeit in allen Bereichen und deren Perspektiven. Die Völkermord – Bundestagsresolution und ihre Bedeutung waren ein Schwerpunktthema bei dem Austausch.

Der Parlamentspräsident der Nationalversammlung der Republik Armenien, Galust Sahakyan, bedanke sich im Namen des armenischen Parlaments für die Verabschiedung der Völkermord-Resolution durch den Deutschen Bundestag. Die Resolution sei ein wichtiges Signal für die Verhinderung anderer Genozide, Massaker und Vertreibungen. Die armenische Seite sei weiterhin entschlossen, die deutsch-armenische parlamentarische Zusammenarbeit zu vertiefen.

Anschließend wurde der Forumspräsident Weiler vom armenischen Parlamentspräsidenten mit dem Ehrenorden der Nationalversammlung für sein Engagement zugunsten der deutsch-armenischen Partnerschaft ausgezeichnet.

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Gespräch beim Parlamentspräsidenten Sahakyan

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Weiler bedankt sich für die Verleihung des Ehrenordens

Während des Gesprächs mit dem Außenminister Edward Nalbandian wurden die aktuellen Themen der außenpolitischen Tagesordnung erörtert, darunter die Sicherheit im Südkaukasus, den Berg-Karabach-Konflikt, die Perspektiven der Zusammenarbeit zwischen Armenien und der EU sowie die Problematik mit der Türkei. Der Außenminister Nalbandian schloss sich der Aussage der Präsidiumsmitglieder an, es gebe keine ehrliche Versöhnung ohne Anerkennung eigener Vergangenheit und Schuld.

Im diesem Zusammenhang betonnte Albert Weiler, dass sich das Deutsch-Armenische Forum weiterhin für die Anerkennung des Genozides seitens der Türkei einsetzen wird. Letztendlich sei die Normalisierung der armenisch-türkischen Beziehungen sowie die Öffnung der Grenze das Ziel der Bundestagsresolution.

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Minister Nalbandian freut sich auf weiteren Austausch

Armenien ist das einzige Land im Südkaukasus, das Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen hat. In den meisten Fällen handelt es sich um die verfolgten Syrer-Armenier. Beim Treffen mit etwa zehn NGO-s bzw. Flüchtlingsorganisationen wurde die Lage der armenischen Gemeinde in Syrien sowie die Integration der Geflüchteten in Armenien angesprochen. Die Vertreter der NGO-s berichteten über ihre Tätigkeit sowie die Herausforderung der Integration der Flüchtlinge. Die Flüchtlingsorganisationen bemühen sich unabhängig von dem Staat um Unterkünfte für die etwa 16.000 Flüchtlinge aus Syrien sowie deren soziale Integration.

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Flüchtlingsorganisationen berichten über ihre Aktivitäten

Die Delegation besuchte zugleich das UWC College in Dilijan (eines der 16 United World Colleges in der Welt), wo der Leipziger College-Schüler, Cedric Solms, über seine Erfahrungen mit dem UWC sowie das Leben in Armenien berichtete. Beim Gespräch mit den Lehrern hoben die Präsidiumsmitglieder die Rolle der Bildung für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes hervor. In dem Sinne komme dem UWC Dilijan eine wichtige Rolle zu.

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Cedric aus Leipzig ist begeistert von seinem Studium in Dilijan

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In Etschmiadsin tauschten sich die Delegationsmitglieder mit den Vertretern der Armenisch-Apostolischen Kirche über die Rolle der Kirche in Armenien aus.

Die drei MdB-Delegationsmitglieder, Albert H. Weiler, Carsten Körber und Johannes Selle, führten zusätzlich separate Gespräche im armenischen Parlament bzw. in entsprechenden Ausschüssen und Ministerien im Hinblick auf die durchgeführten Verfassungsreformen in Armenien und in Bezug auf ihre Themenschwerpunkte in den Bundestagsausschüssen. Dabei handelte es sich hauptsächlich um die Auswirkung der Umstellung des Regierungssystems auf die bilaterale wirtschaftliche Zusammenarbeit, sozial – und entwicklungspolitische Agenda sowie den Finanzmarkt.